BERLINER MORGENPOST
Andrea Freund

Behaarte Ente kämpft gegen das Unrecht

13. Oktober 1990 ^

Alfred Jodocus Kwak ist eine kleine, gelbe Ente mit drei schwarzen Haaren auf dem Kopf, einem roten Schal um den schmalen Hals und voll von sprühendem Optimismus. Dabei wurde Alfred schon in jungen Jahren mit den Widrigkeiten des Lebens konfrontiert: Ein habgieriger Bauunternehmer zerfurchte seine heimatliche Wiese, um einen gigantischen Vergnügungspark zu errichten, und überfuhr dabei seine Familie.


„Alfred J. Kwak“ nun ist der tolpatschige, aber stets unerschütterliche Antiheld der gleichnamigen Zeichentrickserie, die von heute an in 26 Folgen im ZDF zu sehen ist. Geistiger Vater des kleinen Enterichs ist der holländische Clown und Entertainer Herman van Veen. Ein Musiker, der in seinen poetischen Texten oftmals Mißstände besingt.

Diese Aufgabe übernimmt nun Ente Alfred, von Herman van Veen nach seinem Freund Alfred Biolek benannt, weil der früher „nackt wie eine Ente mit viel Haar aussah“. Vor allem Unrecht, das anderen widerfährt, lockt Alfred aus seinem Holzschuh-Haus in Groß-Wasser-land hinaus in die Ferne.

Er nimmt sich Überbevölkerung, Hungersnot und Dürre genauso zu Herzen wie Umweltverschmutzung. Sein verständiges Wesen macht deutlich, daß die Dinge nun mal zwei Seiten haben: Was den einen nutzt, kann den anderen schaden. 52 Folgen der Reihe, mit Kosten von 40 Millionen Mark als eine der aufwendigsten Zeichentrickproduktionen Europas, wurden in Japan hergestellt. Beteiligt daran sind eine holländische Pro-duzenten-Gemeinschaft, das holländischen Fernsehen, das ZDF sowie spanische und japanische Femsehanstalten. „Alfred J. Kwak“ läuft gleichzeitig in Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Spanien an.

Seit Weihnachten 1989 kämpft Alfred Jodocus (holländisch für „Witzbold“) bereits im niederländischen Fernsehen gegen das Böse in der Welt. In den „Video Top ten“ wurde er fünfmal unter den ersten zehn plaziert, und das, obwohl er seinem egoistischen und faulen Anverwandten Donald Duck nur auf den Schnabel gleicht und in seinen Abenteuern niemand der Schädel eingehauen oder aus dem Fenster geworfen wird.

Harald Siepermann und Hans Bacher zeichneten die keineswegs besserwisserischen Abenteuer der Ente Alfred mit viel Liebe zum Detail. (16.35, ZDF)



Andrea Freund